„Sie haben das Recht zu wählen“

Solaranlagen fallen seit einiger Zeit auf Dächer, wie Einfamilienhäuser in den letzten Jahren aus dem Boden geschossen sind. „Ab 2024 wird zudem die Wärmepumpe Pflicht für Eigenheimbesitzer und ab Januar 2025 zieht die Solarpflicht für private Neubauten sowie ab 2026 für Bestandssanierungen nach. Langfristig ist es also unumgänglich, sich mit dem Thema Solaranlage auseinanderzusetzen“, weiß Enrico Nezirovic, Mit-Geschäftsführer der Solar-Stunde GmbH. Doch wo Hausbesitzer und Hausbesitzerinnen beim Wohnraum sehr viel Wert auf individuelles und persönliches Mitbestimmungsrecht legen, waren Solarprojekte bisher eher reine Sache der Fachkraft. „Die Materie ist sehr komplex und so wissen Verbraucher und Verbraucherinnen oft nicht, was sie bei einer Anlage wählen, welche Anforderungen sie stellen oder wie Leistung und Ästhetik kombiniert werden können und wann der Rat des Experten befolgt werden muss.“ Im folgenden Ratgeber gibt der unabhängige Berater wichtige Informationen darüber, an welchen Stellen bei der Solarplanung die eigenen Wünsche ganz offen und klar geäußert werden können.

Das Modul

Den sichtbarsten Teil der Solaranlage stellen die Module auf dem Dach dar. Hier gibt es eine große Auswahl an Material, Art des Aufbaus, Leistung und Preis. Neben mono- und polykristallinen Modulen gibt es auch halb- und volltransparente Varianten und in den USA sogar bereits solche, die der gängigen Dachfarbe Terrakotta folgen. „Viele Eigenschaften des Moduls können angehende Anlagenbesitzer und -besitzerinnen wählen, denn an dieser Stelle spielen mehrere Faktoren zusammen, die sehr individuell sein können. Dazu gehört zum Beispiel der tatsächliche Stromverbrauch, ob der gesamte Bedarf über Solar gedeckt werden soll, die Größe der zur Verfügung stehenden Fläche oder eben auch ästhetische Ansprüche“, erklärt Enrico Nezirovic, ebenfalls Geschäftsführer bei Solar-Stunde. So ist für halbtransparente Module in der Regel zwar eine Leistungsminderung von 14 Prozent einzukalkulieren. Doch Nezirovic stellt im Vergleich klar: „Um eine Anlage mit einer Leistung von 10 kWp zu betreiben, was für einen vierköpfigen Haushalt im Durchschnitt ausreicht, müsste eine halbtransparente Anlage nur 8-10 Quadratmeter mehr umfassen als eine monokristalline Anlage mit den gleichen Werten.“ Hier ginge es um 4–6 Module mehr, was je nach Hersteller und Modell insgesamt eine Mehrinvestition von circa 1.500 bis 2.700 Euro bedeutet. Auch der Amortisierungszeitraum ist hier etwas länger. Wem eine ästhetische Ansicht des eigenen Daches jedoch sehr am Herzen liegt, der darf diesen Wunsch bei Beratung und Planung durchaus als Vorgabe äußern. Doch hat die dezente Ansicht auch ihre Grenzen, merkt Nezirovic an: „Es gibt auch vollständig transparente Module, aber die fangen nur den ultravioletten Lichtanteil ein. Für ein Einfamilienhaus reicht das niemals. Obwohl ich den ästhetischen Wunsch verstehen kann, insbesondere wenn das Dach mit sehr hochwertigen und ansprechenden Pfannen gedeckt ist, rate ich niemals dazu. Denn Investition und Leistung beziehungsweise Amortisierung würden Anlagenbesitzende nicht glücklich machen.“ So rät der Experte eher zu Modulen mit optisch angepassten Trägerfolien, Rahmen und Verbindern. „Diese farblich kleinen Anpassungen gibt es auch bei den gängigen poly- und monokristallinen Modulen, sie wirken nur geringfügig auf die Leistung, sind im Preisverhältnis günstiger als halbtransparente Module und schaffen optisch auch eine sehr elegante, ruhige und moderne Ansicht auf dem Dach.“ Wem es vornehmlich um hohe Erträge geht, der wiederum fährt mit bifazialen Modulen noch besser. Denn anders als die gängigen Modelle, die das Sonnenlicht nur auf der Vorderseite einfangen, können bifaziale dies auch mit den Reflektionen auf der Rückseite. So erhöht sich der Ertrag.

Die Nutzung

Die Entscheidung, was mit dem Strom passieren soll, haben angehende Besitzer und Besitzerinnen einer Solaranlage selbst in der Hand. „Auch wenn die Vergütungen bei Einspeisung nicht mehr so hoch sind wie noch vor Jahren, sollte diese Maßnahme nicht per se ausgeschlossen werden“, sagt Nezirovic. Durch das Osterpaket erhalten Besitzer und Besitzerinnen, die ihre Anlage bis Ende 2023 in Betrieb nehmen, 8,2 Cent/kWh bei Teileinspeisung oder 13 Cent/kWh bei Volleinspeisung. Wer seinen erzeugten Strom allerdings selbst zu jeder Zeit nutzen möchte, benötigt einen Speicher, damit die Energie auch in Zeiten zur Verfügung steht, in denen die Anlage nicht aktiv produziert. Zum Beispiel in den Abendstunden, nachts oder bei schlechtem Wetter. Zwar bedeutet dies eine zusätzliche Investition und die Vergütung durch Einspeisung fällt weg, doch gleichzeitig bedeutet es auch eine minimale Stromrechnung vom Fremdversorger. „Vor allem im Hinblick auf die aktuell steigenden Preise der externen Stromversorger, die entsprechenden Prognosen und gleichzeitige Unsicherheit der realen Entwicklung für die nächsten Jahrzehnte stelle ich interessierten Menschen diese Gegenrechnung vor. Entscheiden muss jeder selbst. Doch wer alle Optionen, Einsätze und Erträge kennt, kann für sich selbst souveräner entscheiden, und wie bereits gesagt: Das Thema ist sehr komplex und es gibt viele Möglichkeiten“, so Enrico Nezirovic.

Das Recht, souverän zu entscheiden

Insbesondere da Solarenergie im Privatbereich in den kommenden Jahren Pflicht wird, ist Enrico Nezirovic der Ansicht, dass Verbraucher und Verbraucherinnen besser über Möglichkeiten, Technologien, Kosten und Leistungen aufgeklärt werden müssen, um auf souveräner Basis die für sich passende Entscheidung beim Solaranlagenbau und bei der Nutzung treffen zu können. Er sieht hier ein gutes Beispiel in der Kenntnis über Autos. Es ist in der Gesellschaft allgemein bekannt, dass kleine, leichte Fahrzeugmodelle im Vergleich zu großen, PS-starken und dieselbetriebenen Modellen kosten- und verbrauchstechnisch günstiger und umweltschonender sind. „Wer sich ein Auto kaufen möchte, kann, auch ohne tiefergehende Kenntnis über Motoren, Mechanik oder Elektronik, relativ klar und souverän die Anforderungen beim Autokauf benennen. Dahin gehend informieren wir bei Solar-Stunde auch“, macht Nezirovic deutlich. Eine Beratung erfolgt herstellerunabhängig, wodurch mehrere unterschiedliche Möglichkeiten mit den entsprechenden Vor- und Nachteilen vorgestellt und durchgesprochen werden. „Dabei geht es nicht immer um den Maximalertrag, wenn das dem Wunsch und der Anforderung nicht entspricht“, sagt Nezirovic und weiß: In vielen Beratungen ist genau das der Fokus. Oder es werden Standardanlagen angeboten. „Die Feinjustierung bedarf eines intensiven Dialogs mit Kunden und Kundinnen, mitunter abstrakter Lösungswege und im schlimmsten Fall des Eingeständnisses, dass man den Bedarf nicht decken kann. Das ist aufwendig und nicht so umsatzsicher, weshalb viele Anbieter wenig fragen und kaum etwas über die allgemeinen Möglichkeiten erzählen, sondern einfach planen und den Vertrag vorlegen.“ Mit unabhängigen Beratern und Beraterinnen erfolgt auch die Planung der Photovoltaikanlage unabhängig.

Weitere Informationen unter www.solar-stunde.de

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