Die Volkshochschulen befinden sich nach der Corona-Krise wieder im Aufwind.

Zu seiner diesjährigen Mitgliederversammlung am 22. und 23. Juni in Friedrichshafen legte der Volkshochschulverband Baden-Württemberg die Leistungsbilanz 2022 der Volkshochschulen im Land vor. Die Zahlen zeigen: Nach dem Wegfall der coronabedingten Einschränkungen im Lauf des Jahres 2022 sind die Anzahl der Kurse und der Teilnehmenden wieder sprunghaft gestiegen. „Dass wir den existenzgefährdenden Einschnitt für die Volkshochschulen durch die Pandemie so bewältigen konnten, hat drei Ursachen: Gute Hilfe vom Land, ungeheures Engagement der Volkshochschulen selbst und ein Durchbruch bei der Digitalisierung. Wir haben viele Kurse wegen Corona digitalisiert, mussten viele technische Fragen im Eiltempo klären. Am Ende hat das den Volkshochschulen einen Schub gebracht“, erläuterte der Vorsitzende des Volkshochschulverbandes OBM a.D. Fritz Kuhn in einem Interview mit der Stuttgarter Zeitung vom 19.6.2023.

Insgesamt wurden im Jahr 2022 2,62 Millionen durchgeführte Unterrichtsstunden erreicht. Zum Vergleich: Dies sind ca. 900.000 Unterrichtsstunden mehr als im Vorjahr. Der Wert des Jahres 2022 entspricht ca. 84,5 Prozent des Niveaus des Rekord-Jahres 2019. Bei den Teilnehmenden wurde in 2022 ein Wert von 1,47 Mio. erreicht, das sind 570.000 mehr als in 2021. Hier startet die Erholung von einem niedrigeren Niveau, da die Zahlen bei den Teilnehmenden während der Corona-Pandemie stärker eingebrochen waren als das Unterrichtsvolumen. Viele Kurse fanden während der Corona-Krise mit hohem Aufwand unter Beschränkungen oder online statt, aber mit weniger Teilnehmenden. In 2022 ist die Zahl der Teilnehmenden so wieder auf 65,5 Prozent des Vor-Corona-Niveaus gestiegen.

Die positive Entwicklung hat sich im ersten Halbjahr 2023 weiter fortgesetzt. „Von den Volkshochschulen wird aktuell berichtet, dass die Zahlen in 2023 weiter deutlich steigen.“, erläutert Verbandsdirektor Dr. Tobias Diemer. „In manchen Bereichen haben die Zahlen aktuell das Vor-Corona-Niveau schon fast oder vollständig wieder erreicht. Zum Teil ist die Nachfrage sogar größer als die verfügbaren Kapazitäten an Räumen und Kursleitenden.“

Die Erholung ist in fast allen Programmbereichen („Politik – Gesellschaft – Umwelt“, „Kultur – Gestalten“, „Gesundheit“, „Sprachen“ und „Qualifikationen für das Arbeitsleben“) ähnlich stark ausgeprägt. Das heißt, es gibt keine gravierenden Verschiebungen in den prozentualen Anteilen der Programmbereiche am Gesamtvolumen. Einzige Ausnahme ist die in Folge des Angriffskriegs Russlands in der Ukraine stark gestiegene Zahl an Integrations- und Erstorientierungskursen. Als landesweit größter Integrationskursträger haben die Volkshochschulen hier großes Engagement gezeigt und ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt, um in kürzester Zeit für ca. 37.000 Geflüchtete mehr als 2.000 Integrations- und über 200 Erstorientierungskurse zu realisieren. Von den landesweit 2,62 Millionen Unterrichtsstunden wurden ca. 679.000 in den Integrationskursen geleistet, was den Wert des Jahres 2019 mit 671.000 Unterrichtseinheiten übersteigt. Der relative Anteil der Integrationskurse am Gesamtvolumen ist damit etwa 5 Prozent höher als 2019 (26,1 Prozent in 2022 gegenüber 21 Prozent in 2019).

Bei den digitalen Veranstaltungen sind die Zahlen 2022 wieder etwas zurückgegangen: Nach dem Rekordwert von 433.000 digitalen Unterrichtseinheiten in 2021 liegt der Wert im Jahr 2022 bei 311.000. Das ist weiterhin fast drei Mal mehr als vor Corona. Dank der gezielten Unterstützung des Landes im Bereich Digitalisierung verfügen alle vhs im Land heute über die erforderliche Ausstattung und Kompetenz, um digitale und hybride Veranstaltungen und Kurse anzubieten. 

Im Unterschied zur positiven statistischen Entwicklung ist die aktuelle finanzielle Entwicklung durch zwei Probleme geprägt, wie der Vorsitzende Fritz Kuhn im Interview mit der Stuttgarter Zeitung erklärt: „Wir haben im öffentlichen Dienst hohe Tarifabschlüsse – diese liegen bei 11,5 Prozent. Hinzu kommt die Inflation von 7,9 Prozent, die uns bei Sachkosten und Gebäuden belastet. Den Volkshochschulen fehlen deshalb 2023 mit den kirchlichen Weiterbildungsträgern zusammen 23,3 Millionen Euro. Wenn ich das auf den Anteil des Landes herunterbreche, brauchen wir vom Land für das laufende Haushaltsjahr zusätzlich 2,87 Millionen Euro, um das auszugleichen. Die Landesregierung ist bisher ordentlich mit den Volkshochschulen umgegangen. Jetzt brauchen wir aber zusätzliche Unterstützung.“

Zum Volkshochschulverband Baden-Württemberg gehören 161 Volkshochschulen mit rund 650 Außenstellen. Die Einrichtungen vor Ort bieten ein flächendeckendes Netz an vielfältigen Angeboten zur Allgemeinbildung, einschließlich der Bildung für nachhaltige Entwicklung, zur Gesundheitsbildung, in den Sprachen, zum Thema Integration und zur beruflichen Qualifizierung sowie in der Alphabetisierung und Grundbildung. Informationen über die Arbeitsschwerpunkte der Volkshochschulen finden Sie auf der Homepage des Volkshochschulverbandes Baden-Württemberg: www.vhs-bw.de.

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