Werkstatt statt Klassenzimmer

Für ein Dutzend Lehrkräfte aus Grund-, Werkreal-, Real- und Gemeinschaftsschulen der Region stand vor zwei Tagen nicht Deutsch und Mathematik auf dem Stundenplan, sondern Handwerk. Dieses brachten sie nicht ihren Schülerinnen und Schülern bei, sondern legten einen Tag lang selbst Hand an in der Lackiererei, der Metallbearbeitung oder in der Holzwerkstatt der Bildungsakademie der Handwerkskammer Reutlingen in Tübingen. Von dieser Fortbildung zeigten sie sich begeistert. Seit zwei Jahren bieten die Handwerkskammern Baden-Württemberg gemeinsam mit dem Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) diese Lehrerfortbildungen zur Berufsorientierung an. So bekommen Lehrkräfte einen umfassenden Einblick in die duale Ausbildung und können Jugendliche besser über die Vielfalt handwerklicher Berufe informieren.

Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Reutlingen, Dr. Joachim Eisert, ist vom Konzept überzeugt: „Lehrer, die handwerklich geschickt sind, können ihre Schüler ermutigen, ihre eigenen Interessen und Talente zu entdecken und möglicherweise eine Laufbahn in einem handwerklichen Beruf zu erwägen. Das Beherrschen von Handwerkstechniken eröffnet Lehrkräften zudem die Möglichkeit, unterschiedliche Lehrmethoden einzusetzen. Dadurch können sie den Unterricht ansprechender gestalten und unterschiedliche Lerntypen besser ansprechen.“ Handwerk erfordere kreative Denkweisen und Problemlösungsfähigkeiten, so Eisert. Wenn Lehrer diese Fähigkeiten entwickelten, können sie ihre Schülerinnen und Schüler dazu ermuntern, auch kreativ zu denken und selbstständig Probleme zu lösen.

Was der Lehrer nicht kennt, lernt der Schüler selten kennen. Und viele Lehrkräfte kennen leider die Struktur und den Aufbau einer dualen Ausbildung häufig nicht im Detail. Genau das sollen die Fortbildungen ändern. Ein zentrales Element des Formats ist die praktische Erfahrung: Die Lehrkräfte haben die Möglichkeit verschiedene Handwerksberufe vor Ort in den Bildungsstätten auszuprobieren. Durch das eigene Erleben sind sie anschließend in der Lage, ihre Schülerinnen und Schüler gezielter und fundierter zu beraten. In den Werkstätten der Bildungsakademie in Tübingen konnten sie daher, angeleitet durch erfahrene Lehrmeister, eine Grillzange aus Metall herstellen oder einen Eierbecher und eine Handyhalterung aus Holz fertigen. Sie durften eine CNC-Maschine programmieren, die ein mit Namen signiertes Jojo fertigte oder eine Holzplatte künstlerisch lackieren.

Alle Teilnehmenden, darunter auch Berufsberaterinnen und -berater der Agentur für Arbeit, zeigten sich durchweg begeistert von der eintägigen Fortbildung und hoben die praktischen Erfahrungen als besonders wertvoll hervor. Sie gaben an, dass sie durch die Schulungen einen erweiterten Blick auf die Möglichkeiten und Potenziale handwerklicher Berufe gewonnen haben.

Christiane Nowottny, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin und Geschäftsbereichsleiterin Berufsausbildung, Prüfungs- und Sachverständigenwesen ist sich sicher, dass eine ergebnisoffene Berufsorientierung mit vorurteilsfreien Entscheidungen mittelfristig ein Schlüssel zur Verbesserung der Fachkräftesituation ist: „Sie muss im Schulsystem gestärkt und der Dialog zwischen Handwerk und Schule weiter intensiviert werden. Die Lehrerfortbildungen sind ein wichtiger Schritt in diese Richtung – sie sollten daher unbedingt in den kommenden Schuljahren fortgesetzt werden.“

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