Zukunft der Versicherungsbranche: BaFin-Exekutivdirektor Dr. Frank Grund ist zuversichtlich, warnt aber vor Selbstgefälligkeit

Die Jahreskonferenz der Versicherungsaufsicht stand 2023 ganz im Zeichen künftiger Herausforderungen für die Versicherungswirtschaft. Digitalisierung, Klimawandel oder ein verändertes Konsumentenverhalten – BaFin-Exekutivdirektor Dr. Frank Grund ist überzeugt, dass die Versicherungsbranche angemessene Antworten auf alle neuen Themen finden wird. „Die Versicherungswirtschaft hat in der Vergangenheit bewiesen, dass sie mit Neuerungen umgehen kann“, meint Grund, der nach acht Jahren im Amt Ende September in den Ruhestand geht. Neuerungen seien für die Branche etwas Alltägliches.

Dass die Branche angemessene Antworten auf die neuen Herausforderungen findet, ist nach Ansicht von Grund aber auch „dringend erforderlich“. „Eine Volkswirtschaft kann bekanntlich nur mit einer leistungsstarken Versicherungswirtschaft funktionieren.“ Allerdings, so stellt der scheidende Exekutivdirektor klar, werde die Versicherungsbranche „künftig noch flexibler sein und noch schneller auf neue Entwicklungen reagieren müssen“. Das politische, soziale, ökonomische und vor allem das technische Umfeld werde sich auch weiterhin wandeln. Die Branche müsse sich daher in permanenter Selbstreflektion üben und ihre Geschäftsmodelle immer wieder hinterfragen. „Entscheidend ist, immer auf der Höhe der Zeit zu bleiben.“ Gleichzeitig warnt Grund die Versicherungsbranche vor Selbstgefälligkeit: „Was früher gut funktioniert hat, ist nicht unbedingt ein Rezept für die Zukunft.“ Die BaFin werde – wie bislang auch – den Veränderungsprozess als vorausschauende Aufsicht begleiten; sie setze sich mit großem Engagement für das Wohl der Versicherungsnehmer ein.

BaFin-Präsident Mark Branson würdigte in seiner Eröffnungsrede die Arbeit Grunds in dessen Amtszeit als Exekutivdirektor der Versicherungs- und Pensionsfondsaufsicht. Grund sei ein „Glücksfall“ für die BaFin, der die Behörde geprägt und deren Transformation vorangetrieben habe. Die Aufsicht wandele sich, sie werde „schneller, mutiger und risikoorientierter“. Dass die Versicherungswirtschaft beispielsweise so glimpflich durch die Niedrigzinsphase gekommen ist, wertet Branson als Verdienst einer vorausschauenden Aufsicht. Grund habe sehr früh erkannt, wie schwierig die Niedrigzinsphase insbesondere für Pensionskassen werden könnte. „Es ist unter anderem seiner Weitsicht zu verdanken, dass es nur vereinzelt zu Leistungskürzungen kam“, lobt Branson.

Außerdem habe Grund, der sein Amt fast zeitgleich mit der Einführung von Solvency II übernommen hatte, schnell die Stärken des neuen Regimes erkannt und die Aufsicht konsequent danach ausgerichtet. „Wir haben in den vergangenen Jahren einiges getan, um unsere Solvenzaufsicht weiter zu verbessern“, so Branson. Heute habe die BaFin „eine der am meisten respektierten Solvenzaufsichten weltweit“. Auch in Zukunft muss nach Ansicht des BaFin-Präsidenten die Versicherungsaufsicht jenseits der Solvenzaufsicht weiter gestärkt werden. „Eine exzellente Solvenzaufsicht reicht nicht. Die Kundinnen und Kunden brauchen nicht nur einen Anbieter, der nicht untergeht, sondern einen, der ihnen zudem ein passendes Produkt zu einem fairen Preis anbietet. Das können wir leider aus Erfahrung nicht nur dem Markt überlassen.“

Die mittlerweile 12. Jahreskonferenz der Versicherungsaufsicht fand wieder im World Conference Center Bonn statt, dem ehemaligen Plenarsaal des Deutschen Bundestages. Neben den künftigen Herausforderungen der Versicherungswirtschaft waren auch die Zukunft der Altersvorsorge, die Sanierung und Abwicklung von Versicherungsunternehmen sowie der Verbraucherschutz in der Versicherungsbranche Thema. Rund 450 Teilnehmer nahmen die Gelegenheit wahr, sich fachlich auszutauschen.

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