Apotheker und Apothekenversicherung: Fahrlässigkeit vs. Vorsatz

Der Beruf des Apothekers ist zweifellos einer der anspruchsvollsten und am stärksten regulierten Berufe in Deutschland. Die Vielzahl der Gesetze, Verordnungen und Richtlinien, die in diesem Bereich gelten, spiegeln die hohe Verantwortung und den Schutz der öffentlichen Gesundheit wider. Während die Einhaltung dieser Vorschriften von größter Bedeutung ist, ist es dennoch unvermeidlich, dass Fehler passieren können. In solchen Fällen ist die Frage nach der Versicherung bei Vorsatz und Fahrlässigkeit von entscheidender Bedeutung.

Gesetzliche Grundlagen und Vorschriften

Der Apothekerberuf unterliegt einer breiten Palette von Gesetzen und Verordnungen, darunter das Apothekengesetz (ApoG), die Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO), das Arzneimittelgesetz (AMG), das Medizinproduktegesetz (MPG), die Medizinprodukte-Verordnung (MPV), die Medizinprodukte-Abgabeverordnung (MPAV), die Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisV), die Arzneimittelwerbeverordnung (AMVerkRV), die Standesregelungen der Apothekerkammern (StandZV), das Betäubungsmittelgesetz (BtMG), die Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung (BtMVV), die Apothekenmitarbeiterverordnung (AMWhV), die Apothekenmitarbeiterverordnung (AMVV), das Eichgesetz (EichG), das Heilmittelwerbegesetz (HWG), die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) und viele andere.

Diese Vorschriften regeln Aspekte wie die ordnungsgemäße Herstellung, Lagerung und Abgabe von Arzneimitteln, die Dokumentation von Verschreibungen, die Datenschutzanforderungen im Umgang mit Patientendaten, die Preisgestaltung von Medikamenten und vieles mehr. Apotheker sind dazu verpflichtet, diese Vorschriften genau einzuhalten, da Verstöße nicht nur rechtliche, sondern auch ethische Konsequenzen haben können.

Versicherung bei Fahrlässigkeit und Vorsatz

Trotz der besten Bemühungen und der Einhaltung aller Vorschriften ist es menschlich, Fehler zu machen. In einigen Fällen können diese Fehler auf Vorsatz zurückzuführen sein, während sie in anderen Fällen auf Fahrlässigkeit oder versehentliches Versäumnis zurückzuführen sein können. Die Unterscheidung zwischen Vorsatz und Fahrlässigkeit ist entscheidend, wenn es um die Frage der Versicherung geht.

Versicherung bei Fahrlässigkeit:

Bei Fahrlässigkeit oder unbeabsichtigten Fehlern sieht die Situation anders aus. In diesen Fällen kann eine Berufshaftpflichtversicherung einspringen, um die finanziellen Folgen von Schäden oder Verlusten zu decken, die durch unbeabsichtigte Verstöße gegen Vorschriften verursacht wurden. Diese Versicherung kann dazu beitragen, die finanzielle Belastung für den Apotheker zu reduzieren und die Kosten für Rechtsstreitigkeiten oder Schadensersatzforderungen zu übernehmen.

Versicherung bei Vorsatz:

Im Fall von Vorsatz, d.h. wenn ein Apotheker absichtlich gegen Vorschriften und Gesetze verstößt oder bewusst gefälschte Medikamente abgibt, wird eine Versicherung normalerweise nicht einspringen, um die Haftung zu decken. Vorsätzliches Fehlverhalten wird nicht versichert, da es als absichtlicher Verstoß gegen das Gesetz angesehen wird.

Unterschied zwischen Fahrlässigkeit und Vorsatz

Bei einer fahrlässigen Handlung war der aufgetretene Schaden nicht das Ziel, sondern nur die Folge dieser Handlung. Die Möglichkeit des Schadens ist gegebenenfalls bewusst, doch ist die Handlung nicht aktiv auf diese Folge ausgelegt. Möchte eine Person mit ihrer Handlung aktiv Schaden verursachen, spricht man nicht mehr von Fahrlässigkeit, sondern von Vorsatz. Entstehen Schäden an Personen oder Sachgütern durch Vorsatz, haben Geschädigte Anspruch auf Schadensersatz. Auch das Strafmaß wird von der Bewertung zwischen Fahrlässigkeit und Vorsatz vor Gericht unterschiedlich bemessen.

Die komplexe rechtliche Landschaft, in der Apotheker arbeiten, unterstreicht die Notwendigkeit einer sorgfältigen Einhaltung der Vorschriften und einer umfassenden Berufshaftpflichtversicherung. Diese Versicherung bietet nicht nur Schutz vor den finanziellen Auswirkungen von Fahrlässigkeitsfehlern, sondern trägt auch dazu bei, das Vertrauen der Patienten in den Apothekerberuf aufrechtzuerhalten.

Apotheker sollten jedoch niemals auf die Versicherung als Ersatz für die sorgfältige Einhaltung von Vorschriften und Gesetzen angewiesen sein. Die Kombination aus guter Praxis, fortlaufender Schulung und einer angemessenen Versicherung bietet den besten Schutz vor den Herausforderungen, die mit diesem anspruchsvollen Beruf verbunden sind.

Von Oliver Ponleroy, Fachjournalist

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