Zeitenwende für Praxisärzte: Budgetierung zwingt zu Leistungskürzungen

Der Virchowbund fordert alle Praxen dazu auf, ihr Leistungsangebot an die neuen politischen und wirtschaftlichen Realitäten anzupassen. „Angesichts des wirtschaftlichen Drucks, der chronischen Unterfinanzierung des ambulanten Bereiches und des Fachkräftemangels stehen die Praxisärzte vor einer Zeitenwende. Unbegrenzte Leistungen bei budgetierten Mitteln kann es nicht weiter geben“, stellt der Bundesvorsitzende des Virchowbundes, Dr. Dirk Heinrich, fest.

Für die Patienten bedeutet dies nichts Gutes: „Es wird Leistungskürzungen und Wartezeiten geben. Wir wollen dies nicht, aber die Politik von Gesundheitsminister Lauterbach zwingt uns dazu“, so Dr. Dirk Heinrich weiter.

In einem Leitantrag zur morgen beginnenden Bundeshauptversammlung heißt es:

„Da auf Seite der Politik derzeit von keiner der Parteien Unterstützung zu erwarten ist, muss die niedergelassene Ärzteschaft sich selbst helfen.“ Daher werden die niedergelassenen Ärzte aufgefordert, das Praxisangebot den wirtschaftlichen Realitäten anzupassen. Gemeint ist damit nicht nur die 4-Tage-Woche in den Arztpraxen, die der Verband zu Jahresbeginn ins Spiel gebracht hatte. Es geht dem Vorstand auch darum, „Organisation und Leistungsangebot angesichts fehlender Mittel anzugleichen“. Der Virchowbund wird seinen Mitgliedern konkrete Maßnahmen für die Praxisorganisation an die Hand geben.

Am 15. November 2023 veranstaltet der Virchowbund hierzu ein erstes Online-Seminar, in dem unternehmerische Handlungsoptionen und Strategien für die krisengebeutelten Praxen vorgestellt werden. Diese reichen von der Reduktion von Sprechzeiten auf das gesetzliche Mindestmaß bis zur teilweisen Rückgabe der Zulassung und Ausweitung der Selbstzahler-Leistungen.

Zugleich werden die Kassenärztlichen Vereinigungen aufgefordert, ihre Honorarverteilungsmaßstäbe flächendeckend dem Budget anzupassen. „Aktives Handeln unter einer destruktiven Gesundheitspolitik ist das Gebot der Stunde. Es wird Zeit, aus dem Hamsterrad auszusteigen“, bekräftigt Dr. Dirk Heinrich.

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