Erklärung des deutschen PEN zum Krieg im Nahen Osten

Die Macht der Worte kann Menschen zu Hass und Gewalt aufstacheln, sie kann aber auch Gemeinschaft und Frieden stiften.

Angesichts des brutalen Überfalls der Hamas auf ein Musikfestival, auf Kibbutzim und Dörfer in Israel am 07.Oktober 2023 und der andauernden Bombardierung des Gaza-Streifens fragen wir uns, welche Worte des Friedens und des Trostes wir als Schriftstellerinnen und Schriftsteller überhaupt finden können.

A massacre in one place is a massacre on the whole planet!“

So bringt es eine Stipendiatin im Writers-in-Exile-Programm des deutschen PEN-Zentrums auf den Punkt.

Das PEN-Zentrum Deutschland drückt allen betroffenen Menschen sein tiefstes Mitgefühl aus und teilt die Not aller, die um ihre Liebsten trauern.

Worte können keinen Menschen zum Leben erwecken. Die Literatur kann keinen Krieg beenden. Doch so, wie Worte Macht haben, zum Töten aufzuhetzen, können sie gleichermaßen mächtig sein, das Töten von Menschen zu verhindern und sich dem Leben zu verschreiben.

In der arabischen Welt begrüßt man sich mit dem Friedensgruß „Salaam aleikum“, und in Israel mit „Schalom alechem“. Wie wenig verstehbar ist daher für uns der gegenwärtige Hass und die Gewalt in Worten und Taten.

In der PEN-Charta heißt es: Mitglieder des PEN sollen jederzeit ihren ganzen Einfluss für das gute Einvernehmen und die gegenseitige Achtung der Nationen einsetzen. Sie verpflichten sich, mit äußerster Kraft für die Bekämpfung jedweder Form von Hass und für das Ideal einer einigen Welt und einer in Frieden lebenden Menschheit zu wirken.

Wer Frieden an einem Ort stiftet, stiftet ihn für die ganze Welt. Allen, die sich nicht nur seit Jahrzehnten, sondern auch gerade jetzt in Israel und in der palästinensischen Bevölkerung für ein Miteinander und für Frieden einsetzen, möchten wir die Hand reichen und unsere Unterstützung aussprechen.

Ebenso fühlen wir uns der Sicherheit und Unversehrtheit unserer jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern in Deutschland verpflichtet. Wir verurteilen jede Art des Angriffs und der Gewalt gegen sie.

Die Freiheit des Wortes muss auch in Deutschland in jeder Hinsicht geachtet und verteidigt werden. Aber sie steht für die im PEN Deutschland organisierten Schriftstellerinnen und Schriftsteller immer auch unter dem Vorbehalt, sich für den Frieden in der Welt und die Versöhnung unter den Völkern einzusetzen. Mögen wir dazu beitragen, dem einen Schritt näher zu kommen.  

Das Präsidium des PEN-Zentrums Deutschland

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