Erst auf der Meisterfeier im Mannheimer Rosengarten hatte Handwerkskammerpräsident Klaus Hofmann über den Spagat zwischen Tradition und Moderne gesprochen, der dem Handwerk gelingen müsse. Wie in allen anderen Wirtschaftsbereichen stehe die Digitalisierung an vorderster Front auf dem Weg in die Zukunft. „Ich sehe digitale Anwendungen als zusätzliches Werkzeug in unserem Werkzeugkasten. Wir können sie in vielen Bereichen effektiv nutzen“, so seine Worte. „Sie hilft vielleicht sogar ein wenig dabei, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.“
Die Hightech-Lösung in der Schlosserei Wetzel hat noch einen weiteren Aspekt. Firmenchef Thomas Wetzel sieht es so: „Mit der neuen Technologie kommt uns vor allem eine Zeitersparnis entgegen, da man sich aufgrund der Vielseitigkeit Extraschritte wie den Arbeitsplatzwechsel, Einrichtezeiten und weitere Arbeitsschritte spart. Und da Zeit bekanntlich Geld ist, können wir kostengünstiger anbieten und auf dem Markt punkten.“ Für ihn ist der Kauf eine Investition in die Zukunft und in ein Alleinstellungsmerkmal für seinen Betrieb.
Innovative Neuerungen begleiten das Handwerk kontinuierlich, wie eben auch der Maschinenpark einer Schlosserei zeigt. Da gab es erst die Schlagschere mit der Option gerade Schnitte zu machen. Plasmaschneideanlagen ermöglichten das Schneiden freier Formen. Durch den Laser geht es jetzt noch genauer, glatter und schneller. Für Stefan und Thomas Wetzel, die das Familienunternehmen gemeinsam führen, wird die Entwicklung beim Blick ins Geschichtsbuch ihrer Firma sichtbar. Seit 1986 besteht der Metallbau-Meisterbetrieb. Und so sehr er sich neuen Technologien gegenüber öffnet, so sehr sieht er sich dem traditionellen Handwerk verbunden. „Handwerk ist so wichtig wie die Luft zum Atmen“, sagt Stefan Wetzel. „Selbst wenn vieles automatisiert wird und der Fortschritt alles verbessert, so bleibt es doch unumgänglich, Fachkräfte einzusetzen, die Probleme auf traditionelle Art lösen und sich aufgrund ihres Fachwissens und ihrer Erfahrung unersetzlich machen.“
Der Star in der Werkhalle darf der neue Laser trotzdem sein. Er hat es sich verdient mit all der Erleichterung, die er bringt. „Man legt ein Blech ein und bekommt ein fertiges Werkstück heraus“, schwärmt Geselle Kuddusi Kaya, der meist mit der Maschine arbeitet. So lässt sich bei einem Stück die Arbeitszeit von vormals 50 auf nun zehn Minuten reduzieren. Und wenn dank Digitalisierung und Hightech in der Werkstatt statt den 21 Arbeitsschritten an zehn Arbeitsplätzen, die es für ein einziges Werkstück vom Eingang des Auftrags über die Fertigung bis hin zur Buchhaltung beim Steuerberater am Monatsende jetzt nur noch neun Arbeitsschritte an fünf Arbeitsplätzen braucht, dann hilft das vor dem Hintergrund des aktuellen Fachkräftemangels und inflationärer Preise sowohl dem Betrieb als auch seinen Kunden.
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