Impulse, Zukunftsentwürfe und transdisziplinärer Austausch

PACT Zollverein veranstaltet vom 04. bis zum 17. Dezember das Rechercheforum ›1/2/8 – Spot On Governance‹. Seit 2017 bringt PACT auf der titelgebenden historischen Schachtanlage 1/2/8 Forscher:innen, Künstler:innen und Impulsgeber:innen zusammen. In einem lebendigen, transdisziplinären Austausch steht die Suche nach Verbindungen zwischen Wissen und Handeln im Fokus. Als temporärer Thinktank analysieren sie in einer intensiven Arbeits- und Recherchephase den Status Quo, um anschließend Visionen zu entwerfen: Entlang vielfältiger Formen der Repräsentation, Selbstorganisation und Kollaboration laden sie ein, die Gegenwart anders zu denken und neue Zukunftsentwürfe zu entwickeln. Öffentliche Momente finden in Form dreier Lectures von internationalen Expert:innen statt.

Dieses Jahr begegnen sich unter dem Titel ›1/2/8 – Spot On Governance‹ erneut Akteur:innen aus Wissenschaft, Kunst und Aktivismus und richten gemeinsam den Blick auf die politischen und sozialen Bedingungen, die unser Miteinander strukturieren. Wie lassen sich demokratische Systeme denken, die auch nicht-menschliche Interessen einschließen? Wie wirken sich Wahlsysteme auf Machtverteilung aus und wie könnten demokratische Wahlen nach neuen Regeln laufen? Welche Zukunftsentwürfe entstehen, wenn wir unsere Vorstellung von Regionalität und lokalen und urbanen Gesellschaften neu denken?  An drei Terminen öffnet sich das Forum und wird zum offenen Verhandlungsraum mit öffentlichen Impulsvorträgen, zu denen Interessierte herzlich eingeladen sind.

Juha Leppänen vom Thinktank Demos Helsinki aus Finnland stellt am 07.12. um 19 Uhr den Ansatz der ›Humble Governance‹ vor, der gemeinsam mit anderen Politikwissenschaftler:innen und dem Büro des finnischen Premierministers entwickelt wurde und versucht, durch gesteuerte Kooperation und wiederholende, lernende Prozesse liberalen Demokratien handlungsfähiges Policy Making und demokratische Teilhabe in Krisenzeiten zu ermöglichen. Am 12.12. um 19 Uhr (online) stellt Nina Bernarding vom Centre for Feminist Foreign Policy (CFFP) die Arbeit ihrer gemeinnützigen Organisation vor. Feministische Außenpolitik folgt der Maxime, dass diplomatische und außenpolitische Instrumente so eingesetzt werden sollen, dass der Abbau systemischer Ungerechtigkeiten und der Schutz von Menschen im Vordergrund des politischen Handelns stehen. Das CFFP vertritt die Überzeugung, dass nur so nachhaltiger Frieden erreicht werden kann – und eben nicht durch den Fokus auf militärische Stärke und nationale Sicherheit. Der dritte und letzte öffentliche Vortrag stellt die große Frage, welche Möglichkeiten und Zukunftsvisionen es für den Umgang mit Daten, digitaler Macht, Big-Tech-Unternehmen und den Kämpfen um Deutungshoheit und Information im digitalen Raum gibt. Azadeh Akbari ist Assistenzprofessorin für ›Public Administration and Digital Transformation‹ an der Universität Twente in den Niederlanden und stellt unter dem Titel ›Digital Futures: Governing the Digital Transformation‹ (14.12. 19 Uhr) ihre Arbeit zum Thema Steuerung und Regulierung digitaler Systeme vor. Dabei geht sie beispielsweise auf autoritäre Smart-City-Projekte und Blockchain-Technologien im »Migrationsmanagement« ein. Der Vortrag zeichnet globale Digitaltrends nach und legt die mit diesen verbundenen gesellschaftlichen Herausforderungen offen.

Zum Abschluss von ›1/2/8‹ veranstaltet die Performerin Nadja Duesterberg gemeinsam mit dem Musiker Kolya Wulf am 15.12. ein ›Public Dinner‹, in dem das gemeinsame Kochen und Essen zur choreographischen Begegnung werden. Die Plätze für das Dinner sind leider bereits ausgebucht.

Der Eintritt zu den Lectures ist frei. Um Anmeldung wird gebeten: service@pact-zollverein.de – Bitte beachten Sie, dass Nina Bernardings Vortrag am 12.12.23 als Online-Lecture stattfindet. Informationen zum Stream erhalten Sie nach der Anmeldung.

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