Supermarkt-Ranking: Was bringen die Umweltversprechen von Aldi, Rewe & Co.? – foodwatch fordert klare Strategie für Pestizid-Ausstieg

  • Deutsche Supermärkte beim Umwelt-Ranking nur im Mittelfeld
  • Testsieger Migros aus der Schweiz will bis 2030 komplett pestizidfrei sein
  • Jedes dritte Getreideprodukt in Europa ist mit Ackergiften belastet

Die Verbraucherorganisation foodwatch hat den großen deutschen Supermarktketten beim Umweltschutz Greenwashing vorgeworfen. Aldi, Rewe & Co. täten zu wenig, um den Einsatz von Pestiziden bei der Produktion von Getreide, Obst und Gemüse zu reduzieren, so foodwatch. Die meisten Supermärkte hätten weder eine kohärente Strategie zur Pestizid-Reduktion noch wüssten sie genau, wie viele und welche Pflanzengifte ihre Zulieferer einsetzten. Das zeigt ein von der Verbraucherorganisation veröffentlichtes Ranking von Handelsketten in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden. foodwatch forderte die Unternehmen auf, nur noch pestizidfrei produzierte Getreideprodukte wie Brot, Müsli und Backwaren anzubieten.

“Mit Nachhaltigkeitssiegeln und grünen Werbeplakaten gaukeln Aldi, Rewe & Co. Verbraucher:innen vor, ihnen würde der Umweltschutz besonders am Herzen liegen. Doch auf den Feldern werden nach wie vor hochgiftige Pflanzengifte versprüht, mit gravierenden Folgen für die Umwelt, Klima und Artenvielfalt”, erklärte Annemarie Botzki von foodwatch. „Es reicht nicht aus, hübsche Plakate aufzuhängen und ein paar Bio-Produkte anzubieten. Aldi, Rewe & Co. müssen endlich ernst machen und den Einsatz von Pflanzengiften reduzieren – insbesondere auf den riesigen Getreideanbauflächen.“

Für das Supermarkt-Ranking hatte foodwatch Handelsketten in der EU nach Strategien und Maßnahmen zur Reduktion von Pestiziden in deren Lebensmittelproduktion befragt. Im Länder-Vergleich rangieren die meisten deutschen Supermärkte im Mittelfeld. Zwar hätten einige Supermärkte, darunter Edeka, den Einsatz von Pestiziden beim Anbau von Obst und Gemüse als Problem erkannt. Doch die Reduktionsstrategien der Unternehmen zielten vornehmlich darauf ab, lediglich die Pestizid-Rückstände in den Endprodukten zu reduzieren, nicht jedoch den Gebrauch von Ackergiften schon beim Anbau insgesamt zu senken. Zudem werde der massive Einsatz von Pflanzengiften in der Getreideproduktion kaum beachtet, kritisierte foodwatch. Dabei entfielen auf Weizen und Gerste etwa 45 Prozent des Pestizideinsatzes in Deutschland. Wenn die Supermärkte ihre Marktmacht nutzen würden und nur noch pestizidfreie Getreideprodukte verkauften, würde das den Pestizideinsatz in Deutschland auf einen Schlag deutlich reduzieren, so foodwatch. Laut einem jüngsten foodwatch-Bericht ist etwa ein Drittel der Getreideprodukte in Europa mit Pestizidrückständen belastet.

Gewinner des Rankings ist die Schweizer Handelskette Migros. In jeder Getreidekategorie – zum Beispiel Brot, Müsli und Backwaren – bietet der Supermarkt schon jetzt pestizidfreie Produkte an. Dafür unterstützt das Unternehmen Landwirt:innen bei der Umstellung von konventionellem auf pestizidfreien Anbau. Bis spätestens 2030 will Migros ausschließlich Produkte anbieten, die ohne den Einsatz von Pestiziden hergestellt wurden.

„Das Beispiel Migros zeigt: Ein pestizidfreier Supermarkt ist keine absurde Utopie. Die Instrumente liegen auf den Tisch“, sagte Annemarie Botzki.

foodwatch begrüßte zwar die Strategie vieler Supermärkte, mehr Bioprodukte in ihr Sortiment aufzunehmen. Bei der Handelskette Tegut zum Beispiel liegt der Bio-Anteil bei Backwaren mittlerweile bei mehr als 40 Prozent. Das allein reiche aber nicht aus. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten in allen Preissegmenten Produkte finden können, die ohne den Einsatz von Pestiziden erzeugt wurden. Nur auf diese Weise könne eine gesunde Ernährung gewährleistet und ein wirksamer Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt und zum Schutz des Grundwassers geleistet werden, so foodwatch.

foodwatch fordert, dass die Supermärkte

  1. sich verpflichten, das gesamte Sortiment an Getreideprodukten pestizidfrei zu machen,
  2. eine Beschaffungspolitik umsetzen, die "pestizidfreie" Getreideprodukte bevorzugt, mit einem Übergangsplan für Landwirt:innen, der ihnen faire Preise garantiert,
  3. jährlich Daten veröffentlichen, aus denen hervorgeht, welche Produkte pestizidfrei produziert werden und welche nicht.

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