Prof. Dr. Lauer und Prof. Dr. André Rein (THM) wollen im Rahmen ihres Forschungsprojekts autonome, intelligente „Cyber-Resilienz-Agenten“ entwickeln. Das sind Programme, die wesentliche Funktionen wie IT-Schutz, -Überwachung oder -Wiederherstellung teilweise oder komplett selbstständig ausführen könnten. So soll insbesondere die Resilienz der IT-Systeme sogenannter Blaulicht-Organisationen wie Polizei, Feuerwehr, Katastrophenschutz und Rettungsdienst erhöht und ein Beitrag zu deren Funktionsfähigkeit im Krisenfall gewährgeleistet werden. „Diese müssen insbesondere in Krisen- und Notfällen verfügbar sein“, sagt Lauer. Zugleich seien diese Systeme regelmäßig Ziel vor allem finanziell interessierter, organisierter Hacker. Ebenso gelten derartige Angriffe als erstes Mittel der Eskalation zwischen Staaten, insbesondere bei der Vorbereitung militärischer Aktionen.
Das Projekt an der THM ist für zwei Jahre angelegt, in denen neben den beiden Forschern auch zwei Doktoranden und vier Masterstudierende an einer Machbarkeitsstudie und der Implementierung und Auswertung eines ersten Cyber-Resilienz Agenten in realitätsnahem Umfeld arbeiten. „Es wird dann in Absprache mit dem Ministerium darum gehen, mit unserer Arbeit deren Infrastruktur besser zu schützen“, erklärt Lauer. Mittelfristig sollen weitere Anwendungsgebiete erkundet werden, denn: „Das Konzept eines autonomen Cyber-Resilienz-Agenten ist, einmal angepasst, recht universell einsetzbar.“
Das Land Hessen unterstützt das Projekt auf Grundlage der Förderrichtlinie „Cybersicherheitsforschung in Hessen“ mit rund 350.000 Euro. Rund 338.000 Euro gehen in ein Forschungsprojekt von Prof. Dr. Christoph Krauß (HDA), das auf den Schutz digitaler Komponenten von Einsatzfahrzeugen zielt. Diese entwickeln sich zunehmend zu „Computern auf Rädern“ und damit ebenfalls zu Zielen für Cyberangriffe. Mit dem Projekt soll die Resilienz IT-basierter Fahrzeugfunktionen erhöht und eine reibungslose Durchführung von Einsatzfahrten gewährleistet werden.
Innenstaatssekretär Martin Rößler dankte den Forschenden für ihre Arbeit zur Stärkung der IT-Sicherheit kritischer Infrastrukturen: „Auch die Erkenntnisse des Hessen CyberCompetenceCenter im Innenministerium zeigen, dass Cyberangriffe immer professioneller, aggressiver und agiler werden. Wir müssen mit dieser Entwicklung Schritt halten und unsere Cyberabwehr an die veränderte Bedrohungslage anpassen. Dazu gehört auch, die Entwicklung innovativer Lösungen zu fördern und diese dann möglichst effektiv für eigene Zwecke einzusetzen. Dies gilt insbesondere für essentielle Staatsfunktionen wie sie Polizei, Feuerwehr, Katastrophenschutz und Rettungsdienst ausüben. In Krisenfällen müssen diese Institutionen handlungsfähig sein. Dem Schutz vor digitalen Bedrohungen kommt dabei eine überragende Bedeutung zu. Ich bin sicher, die Ergebnisse der geförderten Forschungsprojekte werden einen wesentlichen Beitrag zur Inneren Sicherheit in Hessen leisten. Mit unserer Forschungsförderung stärken wir das Fundament der Cybersicherheit. Die Bürgerinnen und Bürger Hessens vor Cyberangriffen und deren Folgen für unsere Sicherheit und unseren Wohlstand zu schützen, ist eine Daueraufgabe mit höchster Priorität.“
Die Grundlage und den finanziellen Rahmen für die Cybersicherheitsforschung des Landes Hessen stellt die im Jahr 2020 eingerichtete Förderrichtlinie „Cybersicherheitsforschung in Hessen“ dar. Im Rahmen dieser Richtlinie wurden und werden bis heute insgesamt 16 innovative Forschungsvorhaben mit einer Gesamtfördersumme von 4,8 Millionen Euro unterstützt. Die Forschungsergebnisse werden allgemein verfügbar und nutzbar gemacht. Von den Ergebnissen und den in der Forschung gewonnen Erkenntnissen profitieren die Sicherheitsbehörden des Landes Hessen, die Verwaltung und die Bürgerinnen und Bürger.
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