Aufschwung durch mehr Flexibilität am Arbeitsmarkt unterstützen – Werkverträge nicht denunzieren

„Die neuesten Zahlen vom Arbeitsmarkt belegen, dass die Folgen der Corona-Krise weiter voll auf die M+E-Industrie durchschlagen“, kommentiert Dr. Nico Fickinger, Hauptgeschäftsführer der Arbeitgeberverbände NORDMETALL und AGV NORD, die heutigen Meldungen der Agentur für Arbeit. „Wenn die Regierungen in Bund und Ländern das Wiederhochfahren der Industrie unterstützen wollen, müssen sie jetzt alle Instrumente freischalten, um befristete Einstellungen zu erleichtern und Arbeitszeiten möglichst flexibel zu gestalten. Außerdem dürfen sie keine neuen Hürden aufstellen, wenn möglichst schnell wieder das Beschäftigungsniveau der Vorkrisenzeit erreicht werden soll“, so Fickinger weiter.

„Die Diskussion um Infektionsfälle bei Werkvertragsnehmern in der Fleischindustrie zeigt einerseits, wie wichtig es ist, dass die geltenden Hygieneregeln eingehalten und Verstöße konsequent geahndet werden. Wer deshalb aber gleich den Einsatz von Werkverträgen in der gesamten Branche verbietet, instrumentalisiert die Vorfälle aus ideologischen Motiven für andere Zwecke. Akute Hygieneprobleme werden ganz sicher nicht dadurch gelöst, dass man die betroffenen Arbeitnehmer viele Monate später fest beim Zerlegebetrieb anstellt.“

Werkverträge seien eine seit vielen Jahrzehnten genutzte Vertragsform, die zum Beispiel in der maritimen Wirtschaft eine große Rolle spiele, betonte Fickinger. Etwa die Hälfte der NORDMETALL-Mitgliedsunternehmen arbeite mit Werkverträgen, insbesondere um die Spezialkenntnisse der Werkvertragsnehmer zu nutzen. Aber auch im privaten Bereich werde zum Beispiel jede Handwerkerleistung seit jeher in Form eines Werkvertrages erbracht. „Diese bewährte und allen vertraute Vertragsform darf jetzt nicht stigmatisiert oder denunziert werden, sonst wird dies Arbeitsplätze und Wertschöpfung kosten, und der Standort Norddeutschland wird erheblichen Schaden nehmen.“

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