Der Kinderschutzbund begrüßt Aufnahme des regulären Schulbetriebs nach den Sommerferien 2020

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Wir begrüßen den Beschluss der Kultusministerkonferenz zum schulischen Regelbetrieb nach den Sommerferien zurückzukehren, sofern es das weitere Infektionsgeschehen zulässt.
Kinder brauchen Kinder für eine gesunde Entwicklung.
Der wachsenden Bildungsbenachteiligung durch die Krise muss dringend etwas entgegengesetzt werden.
Die Forschung über das Infektionsgeschehen bei Kindern, eine regelmäßige Testung von pädagogischen Fachkräften, Lehrkräften und Schüler*innen sowie die notwendige Ausstattung der Schulen für die Einhaltung der AHA Regeln und eine digitale Beschulung müssen selbstverständlich sein.
Beim Transport der Kinder mit Schulbussen müssen die Abstandsregeln gewahrt werden können.
Das Recht auf Gesundheit, Bildung und auf soziale Teilhabe sind gleichermaßen wichtig für die Entwicklung von Kindern.
Wir kritisieren, dass bei der Festlegung der Maßnahmen Kinder und Jugendliche bisher nicht beteiligt wurden.
Denn, wer sich ernst genommen und beteiligt fühlt, hält sich eher an die vereinbarten Maßnahmen.

Kinder und Jugendliche sind aufgrund ihres Alters und ihrer Entwicklung mehr als andere auf die Berücksichtigung ihrer Grundbedürfnisse angewiesen, um Entwicklungsaufgaben zu bewältigen. Dies beinhaltet u.a. neben der Förderung, die Bildung, auch die Bewegung, das Spiel und vor allem die sozialen Kontakte zu Gleichaltrigen. Kinder brauchen Kinder. Werden diese Bedürfnisse über einen längeren Zeitraum nicht erfüllt, kann dies negative Folgen für ihre Entwicklung haben. Laut einer Umfrage des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) fühlen sich mehr als 70 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen durch die Corona-Krise seelisch belastet. Sie leiden mehr unter Stress, Angst und Depressionen. Darüber hinaus sind insbesondere für Kinder und Jugendliche aus konfliktbehafteten Familien die Schule, der Hort und die Mittagsbetreuung Orte, an denen sie positivere Erfahrungen machen können und Ansprechpartner*innen für Sorgen und Nöte zur Verfügung haben.  

Geschlossene Schulen stellen besonders erwerbslose Eltern und Eltern mit geringem Einkommen vor große Herausforderungen. Bis zu drei Millionen Kinder und Jugendliche haben, wenn ihre Kita und Schule dies anbieten, einen Anspruch auf kostenloses Mittagessen. Für sie und ihre Eltern fiel in der Zeit der Schulschließungen diese Leistung ersatzlos weg. Darüber hinaus macht es die teilweise unzureichende digitale Ausstattung von Kindern und Jugendlichen Zuhause vor allem ärmeren Familien fast unmöglich, adäquat am Homeschooling teilzunehmen.

Laut einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft haben nur knapp 28 Prozent aller zwölfjährigen Schülerinnen und Schüler einen eigenen PC zur Verfügung. Es muss alles dafür getan werden, dass diese Kinder nicht den Anschluss verlieren. In den letzten Monaten fanden sich Eltern in einer Mehrfachbelastung wieder, nicht nur Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen, sondern auch die schulischen Anforderungen zu meistern. Eine Rückkehr zum Regelbetrieb mit allen dafür notwenigen Schutzmaßnahmen entlastet Eltern und damit auch die Kinder.

Wir kritisieren, dass bei der Festlegung der Maßnahmen Kinder und Jugendliche bisher nicht beteiligt wurden. Dabei haben die jungen Menschen ein Recht darauf – sich und ihre individuellen Sichtweisen mitzuteilen und sich an den Diskussionen – die sie nachhaltig und umfassend betreffen – zu beteiligen. Denn, wer sich ernst genommen und beteiligt fühlt, hält sich eher an die vereinbarten Maßnahmen.

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