Media. Literaturwissenschaftliche Forschungen: Neue Buchreihe bei J.B. Metzler

Die Pandemie verhilft Querdenkern zu neuer Aufmerksamkeit. Wie hängen sie mit ihren Vorläufern – den Querulanten – zusammen? „Erstmals beschrieben wurde der Typus des ‚Querulanten‘ schon Ende des 18. Jahrhunderts“, sagt Rupert Gaderer. Es handle sich um einen devianten Kläger, der mit unzähligen Schreiben die bürokratische Kommunikation stört, die Arbeitskapazität der Gerichte erschöpft und notfalls mit Waffengewalt um sein Recht kämpft. Ausgehend von institutionellen Verordnungen, juristischen Diskussionen und psychiatrischen Falldarstellungen entfaltet der Literatur- und Medienwissenschaftler in seiner Studie Querulieren erstmals eine systematische Geschichte des exzessiven Beschwerens von der Aufklärung bis in die Gegenwart. Das Buch bildet den Auftakt der neuen Reihe Media. Literaturwissenschaftliche Forschungen beim zu Springer Nature gehörenden Verlag J.B. Metzler. Am 14. Juni 2021 wird der Band in einer virtuellen Buchpräsentation am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen (KWI) der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Literaturwissenschaftlerin Juliane Prade-Weiss diskutiert mit Gaderer über die Geschichte und Aktualität des Querulierens. Reihen-Mitherausgeberin Natalie Binczek übernimmt die Moderation.

„Im Fokus unserer neuen Buchreihe stehen innovative Ansätze einer medienwissenschaftlich informierten Philologie, deren Problemstellungen nicht nur technikgeschichtlich, sondern auch medientheoretisch motiviert sind“, resümiert Reihenherausgeberin Natalie Binczek. Ausgegangen werde dabei von dem Umstand, dass Literatur nur in einem medialen Zustand denkbar ist, die medialen Funktionsbedingungen der literarischen Werke sowie des gesamten literarischen Feldes bislang jedoch erst in Ansätzen erforscht sind. Von Interesse seien Untersuchungen zu den unterschiedlichsten medialen Erscheinungsformen und Aspekten von Literatur: „Berücksichtigt werden sollen schriftliche und akustische, analoge und digitale Formate, ihre medientechnischen Voraussetzungen und Effekte in unterschiedlichen kulturhistorischen Kontexten. Sowohl das Buch und die Zeitung oder die Broschüre als auch die Schallplatte oder der Bildschirm sind in ihrer literaturwissenschaftlichen Relevanz auszuloten.“ Die Reihe verstehe sich damit als ein Beitrag zur Erweiterung der philologischen Forschung.

„Es geht uns bei der neuen Buchreihe nicht um ein bestimmtes Thema, sondern um ein ganzes Forschungsfeld, das bisher nicht ausreichend bearbeitet wurde“, erklärt Ferdinand Pöhlmann, Associate Editor Humanities bei Springer Nature und verantwortlich für das Buchprogramm im Bereich Kultur-, Medien- und Sprachwissenschaft bei J.B. Metzler. Das Spektrum sei daher nicht thematisch eingegrenzt, sondern vielmehr perspektivisch bestimmt: „Das heißt, sofern die Untersuchungsperspektive einen Beitrag zur Interdependenz von Literatur- und Medienforschung leistet, deren Potentiale längst noch nicht ausgeschöpft sind, ist das für uns von Interesse für eine Veröffentlichung.“ Erscheinen sollen zwei neue Titel pro Jahr – darunter wissenschaftliche Monografien genauso wie Sammelbände. Die Reihe möchte damit einerseits das Feld der medienwissenschaftlichen Literaturforschung bündeln, es andererseits als Forschungsfeld in seiner Sichtbarkeit stärken und durch Einbezug aktueller soziologischer, praxeologischer oder digitalanalytischer Ansätze erneuern.

Buchautor: Rupert Gaderer, PD Dr., ist Akademischer Oberrat auf Zeit am Germanistischen Institut der Ruhr-Universität Bochum.

Reihen-Herausgeber*innen: Natalie Binczek ist Professorin für Neugermanistik (insbesondere Theorie und Geschichte literarischer Kommunikation und ihrer Medien) an der Universität Bochum. Stephan Kammer ist Professor für Neuere deutsche Literatur an der LMU München. Markus Krajewski ist Professor für Mediengeschichte und -theorie an der Universität Basel. Fatima Naqvi ist Professorin für Germanic Languages and Literatures und Film and Media Studies an der Yale University.

Diskutantin: Prof. Dr. Juliane Prade-Weiss ist Professorin für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der LMU München.

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