sentix Konjunkturindex: Katastrophale Zustände

  • Die Konjunktur in der Eurozone befindet sich weiter im Absturz. Der Gesamtindex sinkt im Oktober mit -38,3 Punkte auf den tiefsten Stand seit Mai 2020. Lage und Erwartungswerte sinken erneut.
  • Die sentix Konjunkturdaten für Deutschland signalisieren einen katastrophalen Zustand der wirtschaftlichen Verfassung. Der Gesamtindex wie auch die Lage fallen zum 4. Mal in Folge. Die Erwartungen markieren erneut ein Allzeit-Tief!
  • Beim Blick auf die globale Lage kommt ebenfalls nur wenig Hoffnung auf Besserung auf. In den USA geht die ökonomische Erosion gebremst vonstatten. In Japan und Osteuropa verzeichnen wir eine Reihe neuer Tiefstwerte. Einzig in Asien ex Japan, von China dominiert, kann sich der Gesamtindex stabilisieren. Die globalen Daten sind dennoch weiter enttäuschend.

Anfang Oktober signalisieren die sentix Konjunkturindizes eine unverändert schwierige konjunkturelle Situation – in Europa, aber auch global. Der Euroland-Gesamtindex sinkt mit -38,3 Punkten auf den niedrigsten Wert seit Mai 2020. Die anhaltenden Unsicherheiten über die Gas- und Energielage im Winter sind durch den Anschlag auf die Nordstream-Pipelines nicht kleiner geworden. Überhaupt kommt zu den ökonomischen Sorgen nun auch noch eine steigende Wahrscheinlichkeit einer Ausweitung des militärischen Konfliktes in der Ukraine hinzu. Global gibt es nur wenig Grund zur Hoffnung. Einzig in China scheint es sich aktuell etwas zu stabilisieren-

Euroland: Kein Halten?!

Die konjunkturelle Lage in der Eurozone hat sich auch im Oktober 2022 nach Ansicht der mehr als 1.300 von sentix befragten Anleger weiter verschlechtert. Der Gesamtindex markiert mit -38,3 Punkten den tiefsten Stand seit Mai 2020. Die Lagebeurteilung bricht 9 Punkte auf -35,5 Zähler ein. Dies ist der schlechteste Wert seit August 2020, als die Realwirtschaft noch erheblich durch die Corona-Lockdown-Maßnahmen beeinträchtigt war. Die Lagewerte signalisieren damit ganz klar, dass sich die Wirtschaft in einer Rezession befindet. In früheren Abschwungphasen wären spätestens jetzt die geld- und fiskalpolitischen Akteure auf den Plan getreten, um für Licht am Ende des Tunnels zu sorgen.

Davon kann dieses Mal nicht die Rede sein. Die Geldpolitik befindet sich auf einem restriktiven Kurs, um die erhebliche Teuerung zumindest nicht weiter anzufachen. Die bisherigen Maßnahmen dürften jedoch nicht ausreichen, um weder die Inflation noch den Abschwung zu dämpfen. Die Regierungen versuchen zwar mit erheblichen Fiskalmaßnahmen die schädlichen Wirkungen der hohen Energiepreise auf die Konsumenten zu dämpfen. Doch die Angebotsprobleme auf dem Energiemarkt werden nicht adressiert.

Die Folge ist, dass die wichtigen Konjunkturerwartungen ebenfalls weiter sinken! Der aktuelle Wert von -41 ist eine deutliche Warnung vor einer sehr tiefen ökonomischen Verwerfung. Letztmalig wurde ein so schwacher Erwartungswert im Dezember 2008 gemessen. Das sagt schon alles.

Deutschland: Katastrophale Zustände

Der einstige ökonomische Musterknabe versinkt immer tiefer im Strudel der energiepolitischen Geisterfahrt, auf die sich das Land selbst gebracht hat. Die aktuelle Regierung und vor allem der Wirtschaftsminister Habeck scheinen der Größe der Aufgabe nicht gewachsen zu sein. Der Niedergang, wie er sich in den sentix Indizes darstellt, ist jedenfalls beispiellos. Der Gesamtindex fällt zum 4. Mal in Folge auf den tiefsten Stand seit März 2009. Die Lage ist mit -33,5 Punkte um 10 Punkte gegenüber September gefallen. Und trotz dieser miserablen Gegenwart sinken die Erwartungen auf ein Allzeit-Tief von -41,3 Punkten. Politiker sind schon für weniger von ihren Aufgaben entbunden worden.

USA: Gebremst weiter abwärts

Die Daten für die USA befinden sich ebenfalls im Rückwärtsgang. Allerdings vollzieht sich hier der Abschwung deutlich gemäßigter, was wohl mit daran liegen dürfte, dass die USA von der Europa-Not und dem Kriegsgeschehen in der Ukraine durchaus profitiert. Nichtsdestotrotz setzt sich auch in den USA der ökonomische Momentum-Verlust fort. Der Gesamtindex sinkt auf -12,6 Punkte. Die Lage ist mit -0,3 erstmals seit Februar 2021 negativ. Auch die Erwartungen sinken leicht auf -24,3 Indexpunkte. Aufschwung geht anders.

Globales Aggregat: China allein kann das Schiff nicht halten

In der Region Asien ex Japan, die maßgeblich von dem ökonomischen Schwergewicht China geprägt ist, kann sich der sentix Konjunktur-Gesamtindex leicht verbessern. Ansonsten dominieren überall die Rückgänge. Sowohl Lage- als auch Erwartungswerte sind davon betroffen. Die globalen Erwartungswerte sinken mit -23,9 Punkte auf den tiefsten Wert seit Januar 2009. Das globale Konjunktur-Schiff hat schwere Schlagseite und derzeit sind keine Kräfte erkennbar, die es wieder aufrichten können.

Über die sentix GmbH

sentix ist der Pionier und führende Anbieter von Sentiment-Analysen (Behavioral Finance) in Europa. Seit 2001 befragt sen-tix wöchentlich mehr als 5.000 Anleger aus über 20 Ländern (davon über 1.000 institutionelle und > 4.000 Einzelanleger) zu ihren Erwartungen an die Finanzmärkte sowie zur wirtschaftlichen Entwicklung und zu ihren Portfoliomaßnahmen. Die Er-gebnisse der sentix-Umfrage sind repräsentativ für eine breit diversifizierte Investorengruppe.

Die sentix-Befragungen bieten die seltene Kombination aus einer großen Teilnehmerzahl, hoher Qualität und einer heraus-ragenden Geschwindigkeit bei der Informationsbeschaffung und -weitergabe. Alle sentix Indizes sind für sentix Datenkun-den regelmäßig nur etwa einen Tag nach Abschluss jeder Umfrage zugänglich – über die sentix Website oder Bloomberg. sentix-Kunden können so die sentix Daten nahezu in Echtzeit nutzen, um ihre Performance weiter zu verbessern.

Die sentix GmbH wurde 2001 gegründet und bildet heute die Basis für alle Dienstleistungen, die die sentix Gruppe ihren Kunden im Bereich Behavioral Finance anbietet.

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