Wie entstand die Graffiti-Kultur in Hamburg?

  • Eine Veranstaltung im Rahmen der Ausstellung „EINE STADT WIRD BUNT. Hamburg Graffiti History 1980-1999“ im Museum für Hamburgische Geschichte
  • am Donnerstag, dem 23. Februar 2023, um 19.30 Uhr, Eintritt 5 Euro Um 18 Uhr findet vorweg eine Kuratorenführung durch die Ausstellung „EINE STADT WIRD BUNT“ statt.

die aktuelle Ausstellung „EINE STADT WIRD BUNT“ im Museum für Hamburgische Geschichte präsentiert einen besonderen Einblick in eines der spannendsten Kapitel der jüngeren Kulturgeschichte: in die Hamburg Graffiti History 1980-1999. Die Ausstellung erzählt die Entstehungsgeschichte der Graffiti-Kultur in Hamburg anhand von fast 500 Exponaten – darunter Fotos, Skizzenbücher, Sprühdosen, Magazine, Schallplatten und Accessoires, die von den Kuratoren Oliver Nebel, Frank Petering, Mirko Reisser und Andreas Timm zusammengestellt wurden.

Die wichtige Rolle, die bei der Entstehung der Hamburger Graffiti-Szene Akteure aus den Bereichen Schule und Medien gespielt haben, ist das Thema einer Gesprächsrunde, die zu einer vertiefenden Auseinandersetzung mit dem Thema der Ausstellung einlädt. Der Autor und Graffiti-Experte KP Flügel befragt am Donnerstag, dem 23. Februar, ab 19.30 Uhr den ehemaligen Schulleiter des Gymnasiums Altona Gunter Kleist und den Fotografen André Lützen nach ihren Beiträgen zur Entwicklung der bis heute aktiven und populären Hamburger Graffiti-Szene.
Vor der Veranstaltung findet um 18 Uhr eine Kuratorenführung durch die Ausstellung statt, die im Eintrittspreis von 5 Euro mit inbegriffen ist.

Zu den Teilnehmenden:

Dem früheren Schulleiter Gunter Kleist ist es wesentlich zu verdanken, dass ab 1991 im Rahmen eines Schulprojekts die Turnhalle des Gymnasiums Altona erstmals legal besprüht werden durfte – gegen die Widerstände von älteren Lehrkräften und Teilen der Elternschaft. Kleist registrierte auf dem Schulhof an den Nachmittagen weitangereiste Besucher, die zum Sprühen oder Fotografieren gekommen waren. Der Stellenwert der Turnhallen-Wand wurde ihm schnell bewusst, als er zwei Fotos „seiner“ Turnhalle in einem Graffiti-Bildband entdeckt hatte. Rückblickend sagt Gunter Kleist: „Jugendlicher Schöpfungskraft muss Raum gegeben werden, auch wenn der Preis dafür ein wenig Anarchie ist.“

André Lützen studierte Ende der 1980er Jahre an der Hochschule für Bildende Kunst (HFBK) Visuelle Kommunikation mit Schwerpunkt Fotografie. Seine Erinnerung an die damalige Zeit:

„Wir sind in S-Bahn-Depots eingestiegen, um – wie es so schön in deren Sprache hieß – ‚auf Trains zu arbeiten‘. Die Sprayer hatten hohe Maßstäbe an sich selbst gestellt. Jeder hatte sein Skizzenbuch und darin Entwürfe für Pieces gemacht. Es ging auch um das Entwickeln neuer Schriften bzw. Schriftformen.“ Auf die Frage nach den Motiven der Jugendlichen und nach der Rolle von amerikanischen Filmen zur Graffiti-Kultur sagt er: „Sie waren alle auf der Suche nach ihrer eigenen Identität. Dann schwappte diese neue, coole Hip-Hop-Kultur rüber. Die Gruppe wurde zur neuen Familie, in der man sich aufgehoben fühlte. An eine Karriere oder daran, von ihrer Kunst einmal leben zu können, hatten die Sprayer keinen Gedanken verloren. Niemand hatte darüber nachgedacht, sein Leben lang zu sprayen.“

Der Journalist und Autor KP Flügel hat die Bücher „Bomb it, Miss.Tic – mit der Graffiti-Künstlerin in Paris“ und „Free OZ – Street Art zwischen Revolte, Repression und Kommerzialität“ mitherausgegeben und im Buch „EINE STADT WIRD BUNT“ den Beitrag „Spurensuche – Reflektierende Blicke von Beteiligten aus Jugendarbeit, Museumskunst und Medien“ veröffentlicht.

Zur Gesprächsrunde über die Entstehung der Hamburger Graffiti-Kultur lade ich Sie hiermit herzlich ein und freue mich, wenn Sie darauf im Rahmen Ihrer redaktionellen Berichterstattung hinweisen können.

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