Arzneimittel in Klinik und Praxis: Innovationen in beiden Sektoren

Die medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten für verschiedene, vor allem schwere Erkrankungen, haben sich in den letzten Jahren zunehmend erweitert. Das hat dazu geführt, dass sowohl in Klinik wie Praxis der Umsatzanteil patentgeschützter Präparate in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen hat: zwischen 2015 und 20171 im stationären Sektor von 60 % auf 69 % und im niedergelassenen Bereich von 56 % auf 62 %. In beiden Sektoren ergibt sich für innovative Arzneimittel daher ein niedrig zweistelliges Wachstum. Unterschiedlich ist entsprechend der Art der Erkrankungen der Marktanteil einzelner patentgeschützter Präparategruppen2. So entfällt in der Klinik mit 44 % (1,3 Mrd. Euro) der Löwenanteil des Umsatzes bei rezeptpflichtigen, patentgeschützten Arzneimitteln auf MAB3 Antineoplastika für die Krebstherapie. An zweiter Stelle (6 %) folgen Medikamente zur Blutgerinnung, die u.a. zur Vorbeugung von Thrombosen bei liegenden Patienten benötigt werden. Im niedergelassenen Bereich ist das Therapiespektrum weniger verdichtet als in der Klinik: auf die 10 führenden Kategorien entfallen 2017 zusammen 60 % des Umsatzes, im stationären Sektor 78 %. Daher vereinen auch die führenden 10 Arzneigruppen im Apothekensegment weniger Marktanteil auf sich. An erster Stelle befinden sich mit 11 % (1,8 Mrd. Euro) Anti-TNF-Präparate für die Therapie schwerer Erkrankungen des Immunsystems, gefolgt von Medikamenten zur Behandlung Multipler Sklerose mit knapp 8 %.

In beiden Sektoren verlieren Altoriginale mit ausgelaufenem Patent niedrig zweistellig an Umsatz, während Generika jeweils niedrig einstellig zulegen. Die jeweilige gesamte Marktentwicklung über die betrachteten Segmente hinweg verbleibt im mittleren einstelligen Bereich.

1 Einjahreszeitraum Oktober 2016 bis September 2017, Einschränkung auf rezeptpflichtige Präparate

2 Basis der Auswertung: ATC3-Niveau

3 MAB = Monoklonale Antikörper: monoclonal antibodies

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