NATURDENKMAL Die Teufelskanzel bei Grebenhain-Ilbeshausen

Vor langer, langer Zeit, als es noch keine Kirchen gab, zogen heidnische Priester, Mönche und Missionare umher und predigten von markanten Steinkanzeln in freier Natur herab. Ein solcher Stein ist auch die sogenannte Teufelskanzel, ein sagenumwobenes Geotop und Naturdenkmal direkt am Vulkanring Wanderweg. Man kann sich die gotteslästerlichen Predigten von der herausgehobenen Position noch heute gut vorstellen. Wegen seiner Naturgeschichte und Eigenart wurde er von der Unteren Naturschutzbehörde in Zusammenarbeit mit dem Geopark Vulkanregion Vogelsberg und Hessen Forst im Dezember 2017 als neues Naturdenkmal ausgewiesen.

Die Sage, die auch auf einem Hinweisschild zu lesen ist, erzählt von einem besonderen Ereignis aus der Vergangenheit: Eines Tages versprach ein fein gekleideter Fremder den Bewohnern von der Kanzel herab alles, was sie sich wünschten. Dafür wollte er in fünf Jahren ihre Seelen mitnehmen. „Warum nicht etwas verschenken, was man ohnehin nicht besitzt“, dachten die Menschen und ließen sich auf den Handel ein. Und so lebten sie in Wohlstand und freuten sich sehr, als sie nach fünf Jahren eine Einladung zum Festmahl an der Felsformation erhielten – sie erhofften sich weiteren Reichtum.

So folgten sie der Einladung des feinen Herrn, doch als sie erkannten, dass er einen Pferdefuß hatte, erschraken sie sehr. In der über 1000-jährigen Geschichte des Dorfes Ilbeshausen gab es wohl Tage, die glücklicher waren. Denn trotz großen Wehklagens gab es kein Entrinnen, der Fels öffnete sich und durch den Spalt zog es sie alle zusammen mit dem Teufel in die Tiefe. Bis heute hat die Teufelskanzel die Menschen nicht mehr freigegeben, und manchmal, wenn es ganz still ist, kann man das Heulen und Schreien der Verschwundenen hören.

Heute werden sich die steil stehenden Spalten nicht mehr öffnen, da der Lavastrom schon vor rund 15 Millionen Jahren durch Vulkanausbrüche im Oberwald entstanden war. Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie beschreibt die morphologische Form der Teufelskanzel in seinem Buch „Der Vogelsberg – Geotope im größten Vulkangebiet Mitteleuropas“ genauer. Zum Kluftsystem kommen flachliegende Absonderungsfugen hinzu, die dem etwa drei Meter hohen Geotop ein plattiges Aussehen verleihen. Kein Durchbruch oder Gang hat die Form geschaffen, die Lage am Hang spricht dafür, dass es sich um die Erosionskante eines Lavastromes handelt. Das Gestein ist klassischer Basalt bzw. Basanit.

Für an Flora und Fauna interessierte Menschen lohnt sich ebenfalls ein genauer Blick auf das neue Naturdenkmal, denn die vulkanische Vergangenheit bietet vielen seltenen Moosen, Flechten und Farnen einen Lebensraum. Auch fleucht und kreucht es auf solch vermeintlich toten Steinen – mit ein wenig Geduld kann man viele Insektenarten dort beobachten, ein großer Naturreichtum, ganz ohne Gold und Silber und Seelenhandel mit dem Teufel. Vielleicht sollte man aber dann doch nicht allzu lange auf der Bank vor der Teufelskanzel verweilen…

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